Halt Stopp! Bei den Stielwarzen handelt es sich gar nicht um echte Warzen. Sie werden mit dem medizinischen Namen „Fibrome“ versehen. Genau genommen haben wir es hier mit Hautanhängseln zu tun, die nicht, wie es bei Warzen üblich ist, durch einen Virus entstanden sind. Das Gute daran: Sie sind nicht, wie andere Warzen, ansteckend. Aus diesem Grund ist es auch nicht unbedingt notwendig, sie zu entfernen. Man könnte in diesem Zusammenhang von einer kosmetischen Behandlung sprechen. Dennoch sollte man sich gut informieren, wenn man Stilwarzen bei sich entdeckt.
Was ist eine Stielwarze?
Die Stielwarze kann an vielen Stellen des Körpers auftreten. Vorrangig werden wir sie unter den Achseln, der Leistengegend und am Hals vorfinden. Ab und an suchen sie sich auch andere Stellen wie den Busen, das Augenlied oder am Gesäß.
Aufgrund ihres Aussehens werden sie als warzenähnlich bezeichnet. Sie sind hautfarbene Hautläppchen, die weich, beweglich und vollkommen schmerzfrei sind. In den meisten Fällen erreichen sie eine Größe von nur wenigen Millimetern, sitzen aber auf einem kleinen, stielähnlichen Gebilde, was ihnen auch den Namen eingebracht hat.
Die Ursache der Stielwarzen
Erinnern wir uns: Stielwarzen gehören nicht zu den echten Warzen. Diese weisen immer eine vorherige Infektion mit dem HPV-Virus (Humane Papillom-Virus) auf. Die Stielwarzen hingegen sind weiche Fibrome. Hierunter versteht man Wucherungen bestimmter Hautzellen, den Fibrozyten. Sie sind für als gutartig bekannt. Hinsichtlich ihrer Entstehung tappt die Fachwelt immer noch im Dunkeln. Tatsache ist jedoch, dass viele Menschen im Laufe ihres Lebens von den Stielwarzen überrascht werden. In Anzahl und Größe sind sie dabei sehr unterschiedlich. Es konnte jedoch aufgedeckt werden, dass Menschen mit Übergewicht eher zu Stielwarzen neigen als Normal- oder Untergewichte. Insbesondere sind sie hier in den Hautfalten zu finden. Hinzu kommt oftmals eine familiäre Disposition. Grundsätzlich können junge wie ältere Patienten gleichermaßen von Stielwarzen befallen werden. Allerdings gehört die überwiegende Zahl der Betroffenen zu den Menschen in der zweiten Lebenshälfte.
Gut- oder bösartig?
Im Normalfall handelt es sich bei den Stielwarzen um gutartige Hautanhängsel. Der erfahrene Hautarzt erkennt sie bereits beim ersten Ansehen. Sollte sich bei der näheren Untersuchung mit dem Dermatoskop herausstellen, dass etwa die Ränder nicht wie üblich geformt sind oder Größe, Farbe und Form sehr stark von der Norm abweichen, kann er mittels einer Gewebeprobe, auch Biopsie genannt, ganz genau herausfinden, ob sich diese Warze nur anders entwickelt hat als andere oder ob es sich doch um eine andere Hauterkrankung handelt, die auf andere Weise behandelt werden muss.
Entzündete oder blutende Stielwarzen
Sind sie entzündet, verfärben sie sich dunkel bis schwarz. Mitunter können sie in diesem Zustand auch leicht schmerzhaft sein. Sollte sich die Entzündung nicht innerhalb von ein oder zwei Tagen zurückbilden, ist ein Gang zum Hautarzt angeraten.
Unbeabsichtigt kann es durchaus einmal passieren, dass die Stielwarze angeschnitten oder eingeritzt wird. Sei es beim Rasieren oder durch ein Schmuckstück, das um den Hals getragen wird, manchmal denkt man nicht an die Warze und schon ist es geschehen. Leider bluten die Stielwarzen recht stark, wenn sie verletzt werden. In ihrem Inneren befindet sich ein Blutgefäß, das sie versorgt. Wird es angeritzt, kommt es logischerweise zu einer Blutung. Je nach Größe der Warze kann diese auch einmal recht stark ausfallen. Keine Panik – bedenken Sie die Warze mit einer Kompresse oder einem starken saugfähigen Pflaster. Das gibt sich nach einer kurzen Zeit wieder.
Wie man Stielwarzen entfernt
Wie gesagt: Stielwarzen sind nicht ansteckend und haben keinerlei Auswirkung auf andere Organfunktionen. Das ist die gute Nachricht.
Da sie als medizinisch unbedenklich gelten, gibt es aus medizinischer Sicht auch keinerlei Begründung, sie zu entfernen. Ergo – die Kassen übernehmen die Entfernung nur in äußerst seltenen Fällen. Hierzu könnte eine extrem hohe Anzahl von Stielwarzen zählen. Auch könnte eine medizinische Indikation bestehen, wenn sie etwa auf dem Augenlid angesiedelt sind, in ihrer Größe wachsen und damit das Augenlid verschließen. Dies müsste aber in jedem Fall mit einem Fachmediziner abgeklärt werden.
Man spricht bei dem Entfernen der Stielwarzen also von einer kosmetischen Behandlung, einem kosmetischen Eingriff. Allerdings ist dieser durchaus verständlich. Denn schön sehen sie nun wirklich nicht aus. Zudem ist es immer von der Stelle abhängig, an der sie sich angesiedelt haben. Niemand möchte mit seiner Halskette tagtäglich in der Stielwarze hängen bleiben.
Der Hautarzt hat drei verschiedene Optionen, um den Stielwarzen den Gar auszumachen:
- Den Laser
- Die Elektrokoagulation – das bedeutet, dass die Stielwarze mit elektrischem Strom „verbrannt“ wird.
- Die chirurgische Schere
Bei Bedarf kann hierbei eine örtliche Betäubung vorgenommen werden. Eine Entscheidung, die Arzt und Patient gemeinsam fällen.
Finger weg von der eigenständigen Entfernung von Stielwarzen
Nein, sie sehen nicht so schön aus. Das ist korrekt. Und nicht jeder mag wegen einer oder zwei Stielwarzen zum Hautarzt gehen. Allerdings ist es keine so gute Idee, den Störenfrieden selber aufzulauern und sie mit einem starken Zwirn abzubinden. Es geht das Gerücht, dass sie nach kurzer Zeit auf diese Weise von alleine abfallen. Mit viel Glück könnte es klappen. Mit viel Pech schwillt die Warze an und entzündet sich. Dann muss der Weg zum Hautarzt angetreten und zu Kreuze gekrochen werden. Eine andere, beliebte Variante ist das Abschneiden mit einer unsterilen Haushalts- oder Nagelschere. Auch diese Version sollte lieber unversucht bleiben. Aufgrund des unsterilen Zustands sollten diese Scheren nicht zu diesem Zweck verwendet werden. Es mag schwerfallen. Dennoch sollte man sich zum Entfernen der Stielwarzen immer in die Hände des Fachmanns, also des Hautarztes begeben. Sicher ist sicher.
Hausmittel gegen Stielwarzen?
Wie immer darf die Rubrik der Hausmittel zur Behandlung der Stielwarzen nicht fehlen. Allerdings muss man sofort zu Beginn sagen, dass Hausmittel die unangenehme Tatsache mit sich bringen, dass sie bei dem einen Patienten helfen, bei dem anderen aber nicht. Deshalb werden diese Mittel hier zwar aufgeführt, was aber nicht bedeutet, dass man sich darauf verlassen sollte.
- Apfelessig: Dieser wird mittels eines Q-Tipps auf die einzelnen Stielwarzen aufgetragen. Dies sollte morgens und abends geschehen. Nach einigen Tagen, manchmal erst nach einigen Wochen verfärbt sich die Haut der Stielwarze zunächst dunkel, dann schwarz, woraufhin sie abfällt. So zumindest die Theorie. Jedoch sollte man versuchen, ausschließlich die Stielwarze zu treffen. Der Säuremantel der umliegenden Haut könnte geschädigt werden. Dies könnte Hautprobleme wie Austrocknung, Juckreiz und Schuppenbildung nach sich ziehen. Rötungen und Ekzeme sind ebenfalls denkbar.
- Vereisung: In der Apotheke sind unterschiedliche Produkte zu diesem Zweck erhältlich. Ein selbstklebender Schutzring wird um die Warze herumgelegt, um die Haut der direkten Umgebung zu schützen. Auch ist er in der Lage, die Stielwarze exakt auf Position zu halten. Mit dem Präzisionsapplikator, der auf mehrere Minusgrade herabgekühlt ist, wird die Warze nun für einen kurzen Zeitraum von 40 Sekunden vereist. Dies ist auch schon das Ende der Behandlung. Nun gilt es abzuwarten, denn es dauert einige Tage, bis die Warze nach dieser einmaligen Behandlung abfällt. Es ist mit 10 – 14 Tagen zu rechnen. Auch diese Selbstbehandlung ist vollkommen nebenwirkungsfrei.
Sicherlich gibt es weitere Methoden, die man zur Entfernung von herkömmlichen Warzen versuchen kann. Allerdings darf man nicht aus den Augen verlieren, dass es sich bei Stielwarzen nicht um Warzen im herkömmlichen Sinne handelt. Somit ist es nur allzu verständlich, wenn Mittel, die gegen das ursächliche Virus eingesetzt werden können, bei Stielwarzen nicht greifen.
Fazit
Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken, wenn Sie Stielwarzen bei sich entdecken. Befinden sich diese nicht gerade am Dekolleté, dem Augenlid oder einer anderen Stelle, an der sie ein ästhetisches Problem darstellen, sind sie absolut unbedenklich. Sie bedürfen keiner medizinischen Behandlung. Aus kosmetischen Gründen kann eine kostenpflichtige Entfernung durch den Hautarzt anberaumt werden.